Pudelpointer vom Blanken Flat
Pudelpointer vom Blanken Flat

Warmeloh im Juni 2023

Philipp und der schwarze Bock

Das Leben schreibt manchmal seltsame Drehbücher,

vor allem das Leben mit der Jagd.

Seit meinem 12 Lebensjahr führe ich nun Jagdhunde. Begonnen habe ich mit DK (Deutsch Kurzhaar) dann kam der Ogar Polski und nun führe ich seit 2012 den Pudelpointer.

Was im Jahr 2012 mit dem Welpen Diva vom Graven-Stein begann, konnte keiner von uns vorhersagen. Ich lernte seine Züchter Philipp und Rosi kennen, die mir ihr Vertrauen schenkten und mir Diva überlassen haben. Es entwickelte sich durch die Verbundenheit zum Pudelpointer eine Freundschaft, die auch auf die Distanz funktioniert. Im Jahr 2018 bekam ich von Philipp und Rosie auch meine Hera vom Graven-Stein.

Wenn ich bei Philipp und Rosi zu Besuch war, gab es auch immer die Möglichkeit auf Jagd zu gehen. Irgendwann bei einem Besuch erzählte mir Philipp, dass er mal gerne auf schwarzes Rehwild waidwerken würde. Im Bayrischen Wald gibt es nicht die Möglich aber bei uns in Niedersachsen. Und zum Glück auch in dem Revier wo ich das Handwerk Jagd ausüben darf.

Ja! Das Handwerk Jagd! Und ja, es ist ein Privileg die Jagd ausüben zu dürfen. Die Wertschätzung der Tiere und der respektvolle Umgang mit ihnen muss immer an erster Stelle stehen.

Für einen passionierten Jäger ist es nicht wichtig ob er auf weibliches oder männliches Wild waidwerkt es geht in erster Linie um die Gewinnung von hochwertigen Lebensmitteln.

Wenn dabei eine Trophäe erbeutet werden kann ist das ein schöner Nebeneffekt. 

Kurz um lud ich Philipp zum Waidwerken auf einen schwarzen Rehbock ein. So ergab sich für mich die Möglichkeit auch mal was zurückzugeben, denn Rosi und Philipp haben in den letzten Jahren einen besonderen Platz in meinem Leben eingenommen.

Einen passenden schwarzen Rehbock konnte ich im Sommer 2020 im Revier bestätigen.

Aber Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung. Also wurde das Waidwerken auf diesen schwarzen Rehbock auf 2021 verschoben. 

Im Frühjahr zeigte sich der brave Bock wie gewohnt in seinem Einstand. Aber, nach dem Fegen und Durchfärben tauchte er ab.

Philipp wollte nämlich, wenn er schon einen braven schwarzen Bock erlegen durfte diesen auch präparieren lassen. Aber der Bock wurde zum Geist! Als dieser sich dann Mitte September wieder zeigte und ein Termin gefunden war, machte der Bock uns erneut einen Strich durch die Rechnung. Er hatte sich wie gewohnt früh von seinem Gehörn getrennt aber dieses Jahr besonders früh. Also im Jagdjahr 2022 auf ein Neues!

Im Frühjahr 2022 lief erst alles gut an, der Bock war wie gewohnt in seinem Einstand. Er war erfolgreich dem Grau-Hund, der ja bei uns jagd, aus dem Weg gegangen.

Nur dieses Jahr machte eine gesundheitliche Einschränkung Philipp einen Strich durch unser Vorhaben. Also auf ein Neues im Jagdjahr 2023.

Gut dass brave Einstandsböcke einem Jäger helfen, denn sie sind sehr Orts treu. Der Bock zeigte sich wie gewohnt in seinem Einstand und wie im Winter schon zu beobachten war hatte er noch einmal zugelegt. Er zeigte sich jetzt in seinem Zielalter königlich! War das der Lohn der Zeit?

Nun hieß es wieder warten bis der Bock gefegt und durchgefärbt hat. Beobachten, wie er seinen Einstand nutzt und sich nach dem Fortschreiten der Vegetation bewegt. 

Den richtigen Zeitpunkt abpassen zwischen Heuernte und Wachstum des Mais, bevor der Bock wieder zum Geist wird. Alles für das Wochenende, welches wir uns ausgesucht haben, vorbereiten. Es ist wieder einmal viel zu Trocken und die Beregnungsanlagen laufen fast rund um die Uhr. Also auch mit dem Landwirt besprechen, dass wenn möglich, vielleicht die Beregnung das Wochenende wo anders läuft.

Ich glaube ich war aufgeragter als mein Freund! 

Am Freitag sind Rosie und Philipp angereist und wir freuten uns auf eine schöne gemeinsame Zeit. Und Philipp sollte nun endlich auf den schwarzen Bock waidwerken.

Am Samstag morgen im Morgenansitz hat sich mein Freund dann seinen Traum erfüllt! Um 06:15 konnte er dem braven Bock die Kugel antragen. Fast vier Jahre, vom Gedanken bis zu diesem Zeitpunkt. Wer Jagen geht braucht halt Ausdauer.

Der Lohn ist gutes Wildbret und einer der stärksten Böcke, die im Revier je zur Strecke gelegt wurden. Sechs bis sieben Jahre alt ist der Schwarze.

Waidmansheil Philipp

Ich freue mich auf weitere Jahre unserer Freundschaft.

Ho Rüd Ho 

Helge

 

Druckversion | Sitemap
© Helge Stummeyer 14.01.2024